News - Kanu-Wildwasser

57. Deutsche Wildwasserrennsportmeisterschaften in Kramsach

Dieses Jahr fanden die Deutschen Meisterschaften im Wildwasserrennsport auf der Brandenberger Ache in Kramsach statt. Die 22 km lange Brandenburger Ache mündet bei Kramsach in den Inn. Sie ist durch ihre Klammen (Kaiserklamm 1 km WW IV – V, Pinegger Klamm, Saugraben und Tiefenbachklamm ein sehr anspruchsvoller Wildwasserfluss der meistens im Frühjahr befahren wird. Viele Paddler nennen ihn liebevoll Brandy.

Wegen des in weiten Teilen Europas herrschenden Wassermangels wurde die geplante Classic Wettkampfstrecke mit Start unterhalb des Saugrabens am Hennenstein auf die Schülerstrecke oberhalb des Saugrabens verlegt. Die für die Leistungsklasse 5 bis 6 Minuten lange Strecke wurde durch den Wassermangel sehr anspruchsvoll, da die Kunst darin bestand auf dem Weg nach unten etlichen Felsen und Steinen auszuweichen. Die Sprintstrecke führte wie gedacht durch den Ort Kramsach, auch hier bestand die Kunst darin bei dem niedrigen Wasserstand den richtigen und schnellsten Weg zu finden um als Schnellster am Ziel anzukommen.

Unsere Hamburger Teilnehmer an den Wettkämpfen waren Friedericke Kulow, Torben Plate, Mirko Plate und Heiko Roock vom WV Süderelbe, Till Brüggemann von Oberalster, Svenja Schönberger, Katrin Ehlert, Jacob Thordsen, Meghan Jaedicke, Klaus-Dieter Luckow und Wolfgang Brick vom RdE. Mit dabei waren natürlich auch unsere Wildwasserennsportwartin vom Hamburger Kanu Verband Brigitte Schmidt, die die  Kinder auf dem Wasser mit Rat und Tat betreute und ihr Mann Norbert Schmidt, der 40 Jahre für den Verband als Wildwasserrennsportwart tätig war und mit seinem Sachverstand die Kinder vom Land beobachtete und mit guten Tipps weiterhalf. Nicht zu vergessen natürlich die Eltern der Kinder, die emsig die Wettkämpfer und Boote zu den Wettkampfstrecken fuhren und etliche Male am Tag die Boote auf- und abluden.

Samstagmittag kamen wir in Kramsach an und nachdem die Unterkünfte in und außerhalb des Ortes bezogen wurden, machten wir uns auf den Weg die Wettkampfstrecken zu besichtigen. Brigitte entschied sich die Classikstrecke mit Meghan zu befahren um für die jüngeren Kinder den Weg zu erkunden. Der Wasserstand war extrem niedrig und der perfekte Weg auch nach dem dritten Mal zwischen all den gleich aussehenden Steinen schwer zu finden. Abends fing es dann an zu regnen.

Am nächsten Morgen erkundete Holger auf dem Weg zum Bäcker den Wasserstand,  mit brachte er Filmaufnahmen von einem nicht wieder erkennbaren Fluss, braune Wassermassen rauschten durch das Flussbett und alle machten große Augen. Nachdem wir den Flusslauf mit den Autos abgefahren waren, entschied sich Brigitte mit Wolfgang eine erste Befahrung zu wagen. Auf der zweiten Tour durfte dann Meghan mitkommen, alle kamen gut am Ziel an und Meghan war sehr stolz dem Druck der Wassermassen standgehalten zu haben. Am Nachmittag wurde mit allen Kindern, Jugendlichen und Masterfahrern auf der Sprintstrecke, die bei dem Wasserstand einfacher zu befahren war, trainiert.

Am Montag war der Wasserstand wieder etwas gesunken und alle außer Svenja und Katrin, die noch nie Wildwasser in dem Schwierigkeitsgrad gefahren waren, meisterten den Fluss ohne Probleme. Die beiden Mädchen trainierten derweil auf der Sprintstrecke.

Dienstag war nur leichtes Training angesagt, da die Sprintschülerrennen am Mittwochmittag begannen. Abends fand noch die Eröffnungsfeier der Deutschen Meisterschaft mit Blaskapelle, Vertretern des Ortes und Tourismusverbandes und Vertretern des DKV und allen Sportlern und Betreuern vor dem Rathaus von Kramsach statt.

Am nächsten Tag starteten die Rennen in den Master C1 und den K1 Schülerklassen. Da der Wasserstand weiter gesunken war, paddelten alle vor dem Beginn der Rennen noch einmal die Strecke ab um den perfekten Weg zu finden. Heiko, der erst vor einem Jahr nach jahrelanger Pause wieder in den C1 gestiegen war, musste von den Hamburgern als erster starten und erreichte Platz 5, Svenja, die in der Schülerinnen B Klasse zum ersten Mal auf einer Deutschen Meisterschaft startete kam nach zwei Läufen auf den 5. Platz, Katrin, die bisher nur an unseren Norddeutschen Rennen teilnahm, erreichte in der starken Schülerinnen A Klasse den 15. Platz. Meghan wurde allen Erwartungen gerecht und sicherte sich als letzte Starterin mit 3,83 Sekunden Vorsprung den ersten Platz und wurde damit vor Victoria Müller KCD Düsseldorf und Isabell Prijon KKR Rosenheim Deutsche Meisterin 2011 im Sprint.

Danach gingen die männlichen Schüler B,  an den Start. Es wurde zu einem spannenden Rennen für unsere Jüngsten. Im ersten Lauf stand Jacob auf dem ersten Platz und nur mit sehr wenig Abstand folgten 4 weitere Jungen unter anderem Till der im ersten Lauf auf Platz 4 stand. Leider reichte es im 2. Lauf nicht ganz und Moritz Zentgraf vom KC Fulda konnte sich vor Till auf den 4. Platz paddeln. Jacob wurde im 2. Lauf fast eine Sekunde schneller, das war sein Glück, denn auch Christopher Massini vom KC Fulda  legte  im 2. Lauf zu, aber es reichte nicht und Jacob ging auf seiner ersten DM als Sieger nach Hause. Zum Schluss starteten noch die Mastersklassen. Hier konnte sich Wolfgang, trotz krankheitsbedingter Pause im Winter, die Goldmedaille sichern, Klaus-Dieter nahm Bronze mit nach Hause.

Am nächsten Tag ging es mit der Jugend, den Junioren, den Leistungsklassen und Mannschaftsläufen weiter.  Frederike errang den 12. Platz bei der weiblichen Jugend. Torben, der dieses Jahr  im C1 bei der männlichen Jugend startete gewann hinter Jan Bauer und Johannes Egerlandt den dritten Platz  und damit die Bronzemedaille. Heiko und Mirko starteten auch im C2, leider war die Konkurrenz zu stark und sie mussten sich mit dem 5. Platz zufrieden geben. Aufgrund einer Muskelverhärtung im Unterarm konnte Mirko seinen K 1 Sprintlauf nicht beenden und nahm auch nicht mehr an den darauffolgenden Rennen teil. Bei den Schülermannschaften erreichte die RdE Schülermannschaft bestehend aus  Svenja, Jacob und Meghan Platz 11.

Abends wurde die Siegerehrung vor dem Volksspielhaus in Kramsach abgehalten. Meghan, Jacob, Torben, Wolfgang und Klaus-Dieter nahmen freudig ihre Medaillen, Meisternadeln und Ehrenpreise der Gemeinde Kramsach, die von der örtlichen Glasfachschule gefertigt wurden, in Empfang.

Besonders spannend wurde es am Freitag. Der Wasserstand war weiter gefallen. Deshalb paddelten fast alle Hamburger kurz vor dem Rennstart die anspruchsvolle Strecke noch einmal ab um auch wirklich den besten Weg zwischen den vielen Steinen zu finden. Pünktlich um zehn Uhr begannen die Rennen mit den Mixed C2 und Masterklassen. Wolfgang kam mit einem guten Vorsprung von 34,28 Sekunden vor Wilfried Denninger KSA Augsburg ins Ziel. Klaus-Dieter nahm auch in diesem Rennen die Bronzemedaille mit nach Hause. Danach startete Svenja und konnte sich vor Verena Sülzer FFB Brühl, die im vorangegangenen Sprintrennen knapp vor ihr war, den 4. Platz sichern. Bei den weiblichen Schülern A  paddelte sich Katrin auf den 13. Platz. Meghan durfte wieder als Letzte starten und holte sich auch im Classikrennen souverän den Sieg mit 17,96 Sekunden Vorsprung vor Lydia Abbing vom KSK team Köln und Alicia Lammertz vom WS Wiesbaden. Meghan hätte mit ihrer  Siegerzeit schon jetzt den 3. Platz bei der Jugend und auch bei den Juniorinnen errungen! Das ist toll uns lässt auf weitere erfolgreiche Jahre hoffen.

Weiter ging es mit den männlichen Schülerfahrern. Bei den Schülern B wurde es wieder spannend. Till der als einer der ersten starten musste, stand bis die Startnummer 95 ins Ziel kam lange auf Platz 1. Leider konnte sich dann Yannik Kroener vom WS Wiesbaden mit 12,57 Sekunden vor Till den 1. Platz sichern. Jakob kam mit  knappen 2 Sekunden Rückstand hinter Till auf den dritten Platz. Frederike konnte sich vor Dorine Hüsgen WKF Düsseldorf, die bei der DM 2010 noch weit vor ihr lag, den 11. Platz sichern. Torben konnte leider seinen Erfolg beim Sprintrennen nicht wiederholen und kam auf den undankbaren 4. Platz, Heiko kam durch einen unglücklichen Fahrfehler leider nur auf Platz 5.

Wir beendeten den erfolgreichen Tag mit einem gemütlichen Grillabend, selbst das Gewitter, welches mit einem ordentlichen Platzregen daherkam konnte uns nicht die Laune verderben.

Am Samstag musste dann die RdE Schülermannschaft ein letztes Mal starten, das Gewitter vom Abend zuvor hatte leider nicht den Wasserstand verändert und auch die Sonne schien wieder mit voller Kraft. Diesmal fuhren Katrin, Jakob und Meghan als Mannschaft zusammen und gemeinsam konnten sie Katrins Einzelzeit um satte 16 Sekunden verbessern und so waren sie trotz des 9. Platzes mit ihrer Leistung sehr zufrieden.

Nachdem wir noch die spannenden Wettkämpfe der Leistungsklasse beobachtet hatten machten wir uns nachmittags auf den Weg in die Kaiserklamm, dort fand 2006 und 2010 die Kaiserklammtrophy in PE Wildwasserbooten statt. Nach einem harten Ausscheidungsverfahren auf einer etwas leichteren Strecke durften nur die 64 besten Wildwasserfahrer die Kaiserklamm befahren, dieses Jahr fiel die Kaserklammtrophy wegen des extremen Wassermangels im März aus. Die Klamm war eindrucksvoll eng, die Felsen waren ausgewaschen und wir konnten uns bildlich vorstellen, wie gefährlich eine Befahrung bei höherem Wasserstand war.

Abends ging es dann zur Siegerehrung und DM Party wieder ins Volksspielhaus von Kramsach, begleitet wurde die Ehrung und die Party von den Brandenburgern Musikanten, deren Musik leider nicht ganz den Geschmack der jungen Leute traf. Lauter Beifall begleitete die Ehrung von Till, Jakob, Wolfgang, Klaus-Dieter und Meghan, die stolz als zweifache Deutsche Meisterin auf dem Podest stand. Ausgelassen wurde noch bis in die späten Abendstunden gefeiert.

Etwas bedrückt verließen wir am nächsten Morgen Kramsach, dort hatten wir so viele spannende und schöne Tage verbracht und mussten nun zurück in den Alltag. Aber wie treffend hat Brigitte es mal ausgedrückt: „ Nach der DM ist vor der DM“. So können sich unsere Hamburger Wettkämpfer wieder auf die nächste Deutsche vorbereiten, die im Mai 2012 auf der Mur bei Murau in Österreich stattfindet.

Text: MUJ Fotos: Holger Jaedicke

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